Artikel: Was ist auf der Strecke geblieben in der Witcher-Welt

geschrieben von meditate am 05.03.2016, 23:03 Uhr

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Den Schwächen und Stärken des Spiels hat sich www.KaerMorhen.ru, - die bekannteste russische Seite zum Spiel - in der Vergangenheit immer wieder zugewandt. In einem neuen Beitrag untersuchten die Redakteure, welche Ideen und Inhalte zunächst im Spiel angesprochen werden sollten und was dann gestrichen wurde.

Das Team der Entwickler ging sehr ambitioniert an die Arbeit. Dass es technische Probleme gab, soll hier nicht Thema werden. Es geht um verworfene Inhalte, Monster und Personen, die bei der Entwicklung auf der Strecke geblieben sind. Die Redakteure gedenken ihrer. Wie sie betonen, haben sie aus Respekt vor den Entwicklern nicht in den Entwicklungsunterlagen gekramt (die ihnen offenbar zugänglich sind) und nicht auf interne Dokumentationen zurückgegriffen, sondern ausschließlich auf Leaks und Berichte in den Medien. Aber auch das bringt zusammengefasst eine Menge interessanter Tatsachen ans Licht.

Interessant ist zunächst, dass ursprünglich - also noch vor The Wicher 1 - ja nicht Geralt der Held sein sollte, sondern eine Hexe, die der Spieler selbst kreieren sollte. Die Hexe würde der Spieler in einem Editor selbst erstellen. Es gab auch die Idee, Berengar zum Helden zu machen. Aus Respekt vor den Erzählungen Sapkowskis wurden die Ideen verworfen.

Aber kommen wir zu The Witcher 3: Wild Hunt:

So war geplant, einen geistig nicht gesunden Albinojungen im 3. Spiel eine wichtige Rolle zukommen zu lassen, das wurde aber verworfen. Auch Iorweth hat in das Spiel keine Aufnahme gefunden, obwohl das ursprünglich geplant war. Hier kam es sogar zu komplexen Entwicklerarbeiten sowohl grafisch als auch im Manuskript. Geralt sollte im Keller des Hauses von Triss auf den Elfen stoßen. Die ganze Elfenlinie wurde in dem Spiel nicht weiter verfolgt. Ich würde sagen, die Zukunft bleibt also offen.

Ein unerwarteter Erfolg wurde Gwint oder auch Gwent auf englisch. Es waren auch andere Spiele angedacht, auf die ich aber nicht weiter eingehen will. Im Spiel selbst sollte es auch eine Skellige-Version geben. Bevor die Idee aufgegeben wurde, waren schon einige Karten entwickelt worden: König Bran, Mäussack, Uldaryk, Hjalmar und Lugos. Vielleicht begegnen wir auch diesen Karten irgendwann wieder. Ich halte das jedenfalls nicht für ausgeschlossen.

Die Liste der Orte, die es nicht bis ins Finale schafften, ist lang. Zum Beispiel hat Novigrad das Krankenhaus der Vampire verloren und eine betretbare Kirche des ewigen Feuers. Sogar eine Walfänger-Insel ist verschollen. In Velen sollte es einen verwunschenen Wald geben, ein Lebkuchenhaus, auf Skellige traf es ein ganzes nilfgardisches Camp in der Nähe von Kaer Trolde.

Wenden wir uns den gestrichenen Handlungssträngen zu. Auf dem Kahlen Berg sollten nicht nur Orgien stattfinden sondern auch rituelle Selbstmorde. Frühe Konzepte sprechen auch davon, dass die Wilde Jagd Novigrad angreift und einige Teile der Stadt einfriert. In dem Zusammenhang war auch von einer gewaltigen Seeschlacht die Rede. Es gab auch die Idee, dass Geralt in einer großen Schlacht mit Avallac'h kämpfen sollte und es gab viele andere nicht realisierte Nebenhandlungen. Überhaupt war dem Elfen Avallac'h in den ersten Konzepten eine größere Rolle zugedacht und er wäre mit Geralt mehrfach durch Raum und Zeit gereist.

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Eine andere verworfene Idee war, dass der Spieler Strafen nicht nur mit Geld, sondern auch mit Erfahrungspunkten begleichen konnte; oder die Idee, dass Geralt aus Büchern neue Erkenntnisse gewinnen konnte, die ihm neue Fertigkeiten verleihen würden. Die Idee, dass Treffer an einem bestimmten Körperteil größere oder andere Schäden verursachen könnten, wurde zu Beginn der Entwicklung auch kommuniziert.

Kommen wir zum Schluss noch zu den Monstern. Über ein Dutzend »gewöhnlicher« Monster wurden nicht realisiert, doch die Vielfalt ist auch so noch groß genug geworden. Über ein Dutzend einzigartiger Monster blieben aber dennoch ungenutzt. So sollte der Korr (poln. Korred), eine riesige eulenähnlichen Kreatur in der Lage sein, Geralt für gewisse Zeit in eine Art unsichtbaren Käfig einzusperren. Besonders interessant hieran ist, dass ein ebensolcher Korr, genannt "Herr Schweitzer", in Sapkowskis Roman "Die Dame vom See" in den Höhlen unter einem Weingut im Herzogtum Toussaint hauste und Geralt das Leben schwer machte.

In der Dunkelheit jenseits der Brücke regte sich etwas. Die Finsternis schien sich an einer Stelle zusammenzuballen und nahm eine annähernd menschliche Gestalt an. Das Geschöpf schien keinen Augenblick lang in derselben Haltung und am selben Ort zu verharren, es veränderte sie mithilfe schneller, nervöser, verschwommener Bewegungen. Der Hexer hatte solche Wesen schon gesehen.
»Ein Korr«, stellte er ungerührt fest. »Mit so einem wie dir hätte ich hier rechnen können. Ein Wunder, dass ich nicht früher auf dich gestoßen bin.«
»Sie an, sieh an.« In der Stimme des regsamen Geschöpfs klang Spott. »Im Dunkeln, und doch erkannt. Und erkennst du den? Und den? Und den?«
Aus der Finsternis tauchten lautlos wie Geister die nächsten drei Geschöpfe auf. Einer, der sich hinter dem Rücken des Korrs verborgen hatte, war nach Gestalt und allgemeinem Aussehen ebenfalls ein Humanoid, aber gedrungener, buckliger und affenähnlicher. Geralt wusste, dass es ein Killmouli war.
Die beiden nächsten Ungeheuer verbargen sich, wie er richtig vermutet hatte, vor der Brücke, bereit, ihm den Rückweg abzuschneiden, wenn er auf die Brücke gegangen wäre. Das erste, zur Linken, klappte mit den Klauen wie eine riesige Spinne, es stand am Fleck und bewegte dabei seine zahlreichen Beine. Es war ein Spritzling. Das letzte Geschöpf, das ungefähr an einen Kandelaber erinnerte, schien geradewegs aus der geborstenen Schieferwand herausgesprungen zu sein. Geralt wusste nicht zu sagen, was das war. In keinem Hexerbuch kam solch ein Monstrum vor.
»Ich will keinen Streit«, sagte er und setzte ein wenig Hoffnung in die Tatsache, dass die Geschöpfe mit einem Gespräch begonnen hatten, anstatt ihm einfach im Dunklen an die Gurgel zu springen. »Ich will keinen Streit mit euch. Aber wenn es dazu kommt, werde ich mich verteidigen.«
»Das haben wir einkalkuliert«, erklärte der Korr zischend. »Darum sind wir zu viert. Darum haben wir dich hierher gelockt. Du hast uns das Leben vergiftet, verdammter Hexer. Die schönsten Löcher in diesem Teil der Welt, wunderbare Stellen zum Überwintern, wir überwintern hier fast seit Anbeginn der Zeiten. Und jetzt bist du hier aufgekreuzt, um Jagd auf uns zu machen, du Nichtsnutz. Um uns für Geld zu verfolgen, aufzuspüren, zu töten. Damit ist jetzt Schluss. Und mit dir auch.

Eine gute Gelegenheit, diesem Monster in "Blood and Wine", das ja ebenfalls in Toussaint spielen wird, eine zweite Chance zu geben? Wir würden es uns wünschen.

Auch der Nidhogg schaffte es lediglich ins Brettspiel "The Witcher Abenteuerspiel", als drachenartige Kreatur; in "The Witcher 3" sollte das Biest hingegen eine gigantische Schlange bzw. ein Lindwurm werden (so, wie in der nordischen Mythologie) und eine eigene Insel sowie eine besondere Quest erhalten.
https://www.artstation.com/artwork/rOQRL

Die Manticore (halb Löwe, halb Skorpion mit Flügeln) sollte vor allem den Schwanz zum Kampf einsetzen. Es hätte eines der gefährlichsten Monster werden können ... Es gab Monster, die Einfluss auf das Denken und Handeln haben sollten, indem sie den Verstand benebeln oder Monster, die die Fähigkeit haben, andere Monster in die Schlacht zu rufen. Oder denken wir an Gallower, einen Nachtdämon.

Der Text, den ich euch jetzt hier vorgestellt habe, ist kein Übersetzung des Artikels auf der russischen Seite sondern er diente als Inspiration und lieferte die wichtigsten Informationen.

Wer den Artikel im Original lesen will, der kann ihn über diesen Link aufrufen:

http://www.kaermorhen.ru/modules.php?name=News&file=view&sid=2487

Ich hoffe, ich habe euer Interesse geweckt.

meditate

Weiterführende Links:
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