News: Andrzej Sapkowski im Interview

geschrieben von Sweil am 09.12.2014, 15:54 Uhr

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Vor einem Jahr führte Michał Wojtczuk, Redakteur von www.wyborcza.pl, ein Interview mit Andrzej Sapkowski, dem Autor der Hexer-Saga.
Es ging um die Einordnung des im April 2015 erscheinenden Buches "Zeit des Sturms" in den Kontext von Geralts Geschichte - und über Martini.
Doch seht selbst. Hier habt ihr die deutsche Übersetztung:


Michał Wojtczuk [MW]: Warum haben Sie sich dazu entschlossen, zu den Hexern zurückzukehren?

Andrzej Sapkowski [AS]: Ich kann nicht sagen warum. Ähnlich, wie ich nicht die genaue Entstehungsgeschichte und die tieferen Ursachen für meine zuvor geschrieben Bücher erklären kann. Bei Autoren gibt man die Schuld gewöhnlich einer der Musen, in meinem Fall wahrscheinlich Kalliope. Sicherlich flog sie über meine Siedlung und hat mich inspiriert.

MW: Vor ein paar Jahren habe ich Sie gefragt, ob es Ihnen nicht Leid tat, Geralt zu töten. Sie antworteten mit der Frage: "Glauben Sie, dass ich mehrbändige Bücher schreiben würde und nicht genau überlegt hätte, was mit jedem Helden passieren sollte?"

AS: Das kann ich nur wiederholen. Die Jahre sind gekommen und gegangen, aber hier veränderte sich einfach nichts. Gott im Himmel! Glaubt wirklich jemand, dass ich am Ende dem Hexer befohlen hätte, einfach nach Avalon zu segeln?
Einfach so, plötzlich, in einem Anfall von Depression, einem Anfall von Melancholie oder einem Anfall von Traurigkeit und Weltschmerz? Und würde es später bereuen? Ich sage etwas im Zusammenhang mit Trauer: Ich weiß, was der Unterschied zwischen Bedauern und Sünde ist. Aber ich werde es nicht zitieren, da der Witz nicht nur unanständig, sondern auch alt ist.
Den Hexer-Fünfteiler habe ich im Detail geplant, und nach diesem Plan habe ich ihn geschrieben. Der Plan war, die Geschichte endgültig zu beenden und in den fünf Bänden alle wichtigen Handlungsstränge für die Geschichte abzuschließen. Und so geschah es. Der Fünfteiler ist abgeschlossen und bildet ein Ganzes. "Zeit des Sturms" ist ein neues Buch und kein Teil des abgeschlossen Zyklus. Es wurde nicht aus dem Fünfteiler herausgeschnitten. Es ist eine ganz andere Geschichte, wie Kipling sagen würde.

MW: Wie steht der neue Roman zu dem Zyklus? Ist es möglich, ein weiteres Buch nahtlos in ein geschlossenes Werk einzufügen?

AS: Ja, man kann. Es ist nur eine Frage der Schreibfähigkeiten. Die Frage lautet: Wieso, wenn die Sache abgeschlossen ist? Nein, man soll zu dem fertiggestellten Fünfteiler nichts hinzufügen. Sinnvoller ist es, ein ganz neues Buch zu schreiben, das kein sechster Teil, keine Fortsetzung oder kein Ableger der Pentalogie ist. Denn schließlich ist "Wiedźmin" [der Hexer] nicht nur ein Fünfteiler. Es gibt noch zwei Sammlungen von Kurzgeschichten, die mit dem Fünfteiler nur durch die Welt und den Helden verbunden sind, minimal durch die Handlung. Warum also nicht noch ein Buch? Vielleicht nicht nur eins?
Ich weiß nicht, wie viele Flüge die Muse noch über meine Siedlung macht.

MW: Ist die "Zeit des Sturms" also der Beginn eines neuen Zyklus?

AS: Wahrscheinlich nicht. Es ist jedenfalls nicht geplant. Mit "Zeit der Sturms" handelte ich nach den Regeln des Kampfes von Bodentruppen: Erst schlich ich mich an, versteckte mich, lauerte auf und überraschte dann.

MW: Wann ist das Buch entstanden?

AS: Wann ich es beschlossen habe? Lange her. Ich weiß nicht mehr, wann. Wann habe ich zum Schluss das Wort "Ende" geschrieben? Ende Juni dieses Jahres.

MW: Nach dem Ende der Hexer-Saga vermieden Sie die klassische Fantasie. Die "Hussiten-Trilogie" war eher ein historischer Roman mit Elementen des Übernatürlichen. "Viper" war, obwohl auch mit Fantasie angehaucht, ein moderner Militärtthriller. Haben Sie durch vox populi [lat.: Stimme des Volkes] und die endlosen Bitten der Fans beschlossen, zu hundertprozentiger Fantasie zurückzukehren?

AS: Überhaupt nicht. Falscher Pfad - falsche Schlüsse. Insbesondere kann keine Rede von Vermeidung [der Fantasie] sein. Weder laufe ich vor Fantasie weg, noch entferne ich mich von ihr. Sowohl die begonnene "Narrenturm"-Trilogie als auch "Viper" sind absolut klassische und hundertprozentige Fantasie, sie passen absolut in den Kanon des Genres.
Die entgegen der allgemeinen Meinung in Nimmerland existierenden Geschichten über Drachen, Elfen und Zauberer sind nur eine der vielen Unterarten. Sehr unterschiedlich ist es auch in den fantastischen Werken, sozusagen den verschiedenen Intensitäten der Fantasie.
Es ist wie ein Martini-Cocktail mit Anteilen von Gin und Wermut.
Normalerweise nimmt man das Verhältnis 1-3, Frauen mixen meistens 1-6. Hemingway bevorzugte 1-1 oder weniger. Wiegen und Messen von dem Gehalt der Fantasie in Fantasy-Literatur ist ohne Sinn. Der Verfasser der Fantasie – in diesem Fall ich – versucht sich in verschiedenen Unterarten des Genres. Einschließlich solchen, in denen so viel Fiktion ist, wie Wermut in einem Martini im "Hemingway-Stil". Mit Gewalt aus dieser Tatsache Schlüsse über Flucht, Vermeidung oder Rückkehr zu ziehen, ist sinnlos.
Was die vox populi betrifft, sage ich Ihnen, dass ich nicht gewohnt bin, zuzuhören - Von dem Moment an, als sich die vox populi in die vox invidi, stulti, idiotae et cretini interneti [lat.: neidische Stimme von dummen Idioten aus dem Internet] verwandelt hat.

MW: Als die Hexer-Saga verfilmt wurde, verzichteten Sie auf eine eigene Bewertung und erklärten, dass Filme nicht Ihr Element seien.
Und was ist mit dem Computerspiel, das die Welt erobert?

AS: Das Spiel besticht durch die Qualität, dieses Produkt ist absolute Weltklasse.
Die Macher können prahlen und verdienen Anerkennung – meine haben sie.
Insbesondere bewundere ich ihren Eifer und Fleiß. Es ist schon schade, dass ich mich nicht zu solchen Spielen hingezogen fühle. Wenn ich mich hingezogen gefühlt hätte, würde ich sie spielen – immer und immer wieder, das versichere ich Ihnen.

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- 09.12.2014, 19:07 Uhr -
xyz123

Illusionszauberer gibt es nicht nur bei weibl. Zauberern!

Sapkowski:

"Ich bin mir nicht sicher, ob diese Geschichte wirklich schon zu Ende ist. Denn du musst wissen, dass sich Vergangenheit und Zukunft schrecklich verflochten haben. In jedem Augenblick liegt die Ewigkeit."

„Das Spiel besticht durch die Qualität, dieses Produkt ist absolute Weltklasse.
Die Macher können prahlen und verdienen Anerkennung – meine haben sie.“

„"Zeit des Sturms" ist ein neues Buch und kein Teil des abgeschlossen Zyklus.“

In diesem Sinne: Die Witcher-Spiel-Reihe ist eine neue Story „und kein Teil des abgeschlossenen Zyklus“.
Somit ist das Ende offen!

Also bedenkt man die Kunst eines männl. Zauberes, wie Stregebor von Schwarzweisschen und den Sieben Gnomen, der als ein Meister der Illusionen gilt, so würde ich hier sagen, dass Illusion doch auch sehr Geschmacksache ist und zudem sich geschlechtsspezifisch stark unterscheidet! Wie Mann oder Frau sich auch hier an den Avataren der Forenteilnehmer/innen überzeugen kann.
Um das Problem deutlich zu machen, würde ich Stretebor empfehlen bei Illusionszaubern zum eigenen Aussehen doch eher auf den Rat von weibl. Illusionszauberinnen zurückzugreifen!

http://hexer.wikia.com/wiki/Stregobor?file=Stregobor-film.jpg

Also ich weis ja nicht ob die Frauen so auf Typ Penner st..., äh scharf sind?

Ansonsten sind männl. Illusionszauberer den weibl. mind. ebenbürtig!!
8-)

- 09.12.2014, 19:43 Uhr -
xyz123

Weihnachtsgebäck usw.

Nun ja, ob mir Kekse von Hexen und Zauberinnen zusagen, hängt auch nicht zuletzt davon ab, ob mich deren Fingernägel zu sehr an die von Kinsky in Nosferatu erinnern.


http://www.heyuguys.com/images/2013/10/nosferatu-the-vampyre-1979-002-klaus-kinski-holding-isabelle-adjani-in-profile.jpg
8-)

- 11.12.2014, 12:48 Uhr -
xyz123

Trittbrettfahrine ?

Sapkowskis Muse scheint mehr Trittbrettfahrine zu sein. Durch die Witcher-Spiele steigen auch die Verkaufszahlen seiner Bücher.
„Erst schlich ich mich an, versteckte mich, lauerte auf und“ sprang „dann“ auf.
Oh je, arme Muse!
Ob die je wieder einen Flug über Sapkowskis Siedlung macht?

Sapkowski:
„Insbesondere bewundere ich ihren Eifer und Fleiß. Es ist schon schade, dass ich mich nicht zu solchen Spielen hingezogen fühle. Wenn ich mich hingezogen gefühlt hätte, würde ich sie spielen – immer und immer wieder, das versichere ich Ihnen.“

Wenn er da nur mal nicht gelogen hat, mit dem „ schade, dass ich mich nicht zu solchen Spielen hingezogen fühle“, denn auch seine Aussage, „Das Spiel besticht durch die Qualität, dieses Produkt ist absolute Weltklasse“, deutet auf mehr als nur oberflächlische Kenntnislage zum Spiel hin und die Erkenntnis der Suchtgefahr deutet auch eher auf intensive Beschäftigung mit dem Spiel.

8-)

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