Andrzej Sapkowski: Feuertaufe
Feuertaufe
Wir begleiten eine Amazone auf die Jagd. Milva heißt sie, und auch wenn sie sich im Brokylon wie eine Dryade bewegt, ist sie doch eine Menschenfrau. Sie nutzt die heimlichen Waldpfade, um Leben zu retten und Leben zu vernichten.
Geralt, nach seinen Wunden, die ihm sein Kampf mit Vilgefortz auf Thanedd eingebracht hat, langsam am Genesen, aber noch immer nicht mobil, findet in ihr eine wertvolle Verbündete, wenn auch zuerst gegen ihren Willen. Sie hört sich für ihn nach seinen Freunden um in der Welt da draußen, und die Nachrichten beginnen schlecht und werden schlechter.
Geralt bricht schließlich überstürzt zu Ciris Rettung auf, hinkend, schweigsam, von üblen Träumen geplagt. Mit ihm kommt Rittersporn, ein bisschen unfreiwillig, denn da draußen ist Krieg und die Freunde geraten zwischen alle Fronten. Umso erstaunlicher, dass sich Gefährten finden, die ihrem unklaren, jeden Tag neu von Gerüchten bestimmtem und vom Zufall in immer andere Richtungen umgeschlagenen Kurs folgen.
Wir erfahren mehr über Cahir und Ciri, Zoltan Chivay und seine Zwerge marschieren durchs Land und retten anderer Leuts Frauen und Kinder, die Bevölkerung des Landes erfreut sich an einer anstehenden Hexenverbrennung, wenn sie nicht gerade an der Pest stirbt oder von der einen oder anderen versprengten Heerestruppe niedergemetzelt wird.
Eine meiner Lieblingsstellen: der legendäre Kommandoführer des elfische Widerstands Faoiltiarna entgeht einer Falle und dreht den Spieß um. Im Gespräch mit seinem Gefangenen bekommen wir einen militärisch knappen Bericht seiner Thanedd-Erlebnisse, und es liest sich erfreulich, dass andere dort involvierte Beteiligte genauso im Dunkeln tappen über das, was wirklich geschehen ist, wie unser Freund Geralt, der sich auch immer noch fragt, was eigentlich passiert ist und wer eigentlich die Guten waren.
Währenddessen begleiten wir die Magierinnen bei ihren täglichen kleineren und größeren Intrigen, und wir hören Neues über Ciris Abstammung und Yennefers Verbleib.
Das Glück ist Geralt und seinen Begleitern nicht hold. Milva geht es nicht gut, Verfolger lassen sich nicht abschütteln, und schließlich geraten Geralt und Rittersporn sogar in Gefangenschaft, mit der Perspektive, im Morgengrauen zur Hebung der Moral der Truppen gehenkt zu werden. Da hilft nur noch ein alter Bekannter, den Geralt eigentlich zum Kuckuck jagen wollte.
Das Tempo ihrer Flucht wird immer schneller, doch sie kommen nicht wirklich voran. Nun stellt sich ihnen auch noch die Natur in den Weg - der breite Grenzfluss scheint unüberwindlich.
Um Milva zu schützen stürzt sich Geralt schließlich in einen unübersichtlichen Krieg hinter allen Fronten - und gewinnt einem der Heere eine lebenswichtige Brücke. Königin Meve schlägt einen der Gefährten zum Ritter.
"Die Feuertaufe" von Andrzej Sapkowski, 428 S., ISBN 978-3-423-24755-9
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