Der letzte Wunsch

Der letzte Wunsch ("Ostatnie życzenie") ist der erste Band der Kurzgeschichtensammlungen von Andrzej Sapkowski und enthält sieben Kurzgeschichten, die nur lose mit einander im Zusammenhang stehen. Die Sammlung wurde 1993 das erste Mal in Polen veröffentlicht. Der Heyne Verlag veröffentlichte den Titel 1998 und als Doppelband mit "Das Schwert der Vorsehung" 2000. 2007 erschien die Kurzgeschichtensammlung beim dtv in der Zweitauflage. Inzwischen ist der erste Band in vielen Sprachen übersetzt und veröffentlicht worden.
Zwischen den Kurzgeschichten sind eingebettet in einem Handlungsrahmen mit dem Titel

Die Stimme der Vernunft ("Głos rozsądku")
Geralt ist durch den Kampf mit der Striege schwer verletzt und hält sich zur Genesung im Tempel der Melitele in Ellander auf. Nenneke, die Leiterin des Tempels kennt Geralt (sowie Yennefer und Rittersporn) gut. Der Hexer hat die Priesterin im Tempel bereits öfter besucht. Während Geralt sich von der Verletzung erholt, hat er Zeit genug, um sich mit verschiedenen Dingen aus seinem Leben auseinanderzusetzen. Einige dieser Überlegungen leiten die Erlebnisse in den Kurzgeschichten ein. Geralt führt hierzu auch lange Gespräche mit Nenneke, die ihm zu helfen versucht, Geralts Vorherbestimmung zu erkennen. Es gibt eine minimale Handlung durch die Abschnitte von "Die Stimme der Vernunft", die jedoch nicht von den Kurzgeschichten ablenken.

Der Hexer ("Wiedźmin")

Auf der Suche nach Arbeit verschlägt es den Hexer nach Wyzima. In einer Taverne wird er belästigt. Als die drei Männer ihn bedrohen, tötet er sie im Kampf und wird von den Wachen dem Stadtvogt Velerad vorgeführt. Der steckt jedoch zurzeit in einem viel ernsteren Problem: Prinzessin Adda dezimiert als Striege die Bevölkerung. Adda ist die Tochter von König Foltest. Addas Mutter ist Foltests Schwester, die ebenfalls Adda hieß. Bei der Geburt kamen Mutter und Tochter ums Leben. Sieben Jahre später kehrte Adda als Striege zurück. Ein Fluch, der wahrscheinlich auf das Kind gelegt wurde von Foltests Mutter oder Ostrit, der in Foltests Schwester verliebt war.
Zunächst hatte Foltest Belohnungen für den tapferen Mann ausgesetzt, der die Striege tötet. Dann hatte er erfahren, dass es möglich sei, den Striegenfluch von seiner Tochter Adda zu nehmen. Seitdem ist der Auftrag an diese Bedingung geknüpft, nur im Notfall darf die Striege getötet werden. Bisher war noch niemand erfolgreich. Diejenigen, die den Fluch von Adda nehmen wollten, sind bei Nacht und Nebel verschwunden.
Geralt erklärt sich bereit, Adda vom Striegenfluch zu befreien. Dafür wird ihm die Schuld am Tod der drei Männer erlassen und der Hexer erhält die ausgeschriebene Belohnung. Geralt muss eine Nacht in der Gruft der Striege verharren und das Ungeheuer bei Anbruch des Tages daran hindern, ins Grab zurückzukehren. Kurz bevor der Hexer die Familiengruft betritt, trifft er auf Ostrit, der ihm eine hohe Summe Geld bietet, wenn er die Striege am Leben lässt und sich heimlich aus dem Staub macht. Geralt lehnt ab und verwendet Ostrit als Köder, um die Striege aus der Gruft zu locken.
Diese Szene und die darauf folgende Handlung ist der Cinematic Trailer zu Beginn des PC Spiels "The Witcher".
Die Kurzgeschichte "Der Hexer" ist eine der Extrabeilagen, die der "The Witcher: Enhanced Edition" beigefügt ist.

Ein Körnchen Wahrheit ("Ziarno prawdy")
Geralt ist in Redanien unterwegs, als er die Leichen einer Frau und eines Mannes in der Nähe der Stadt Murivel findet. Er schaut sich in der Gegend um und gelangt zum verlassenen Herrenhaus, das seine besten Tage bereits hinter sich hat. Das herunter gekommene Gut ist jedoch nicht verlassen. Nivellen wohnt dort seit Jahren. Da Nivellen die Gestalt eines furchteinflößenden Monsters hat, ist ihm das Personal weggelaufen und niemand traut sich mehr auf den Gutshof. Nivellen ist jedoch ein Mensch, der friedlich sein kann, wenn er will. Er lädt Geralt zum Essen ein und erzählt dem Hexer seine Geschichte.
Seine Familie galt vor Jahren als Schrecken der Gegend. Sie überfielen Karawanen und raubten Kaufleute aus. Der damals junge Nivellen sollte aus gleichem Guss geschmiedet werden. Als die Räuberfamilie in Gelibol einen Tempel überfielen und seinen Brüder ihn durch die Vergewaltigung einer Priesterin zum Mann werden ließen, verfluchte die Priesterin den jungen Nivellen als einen Menschen in Ungeheuergestalt. Sie war eine Priesterin vom "Kult der Löwenkopfspinne". Immerhin verlieh der Fluch Nivellen einige magische Fähigkeiten, die ihm das Leben als Ungeheuer etwas angenehmer machen. Nivellen ist das Alleinsein überdrüssig geworden. Lenchen, seine Amme hatte ihm einem von einem Märchen erzählt, in dem ein hübsches Mädchen einen hässlichen Frosch küsste und der sich in einen Prinzen verwandelte. Wenn in solchen Märchen ein Körnchen Wahrheit steckt, müsste sich nur eine junge Frau finden, die es bei ihm, dem Ungeheuer aushält. Und vielleicht hebt sie somit den Fluch auf, der auf Nivellen lastet.

Das kleinere Übel ("Mniejsze zło")
Geralt hat eine Kikimore erlegt und hofft in Blaviken für die Beseitigung des Ungeheuers einen Lohn zu erhalten. Er sucht Caldemeyn, den Dorfschulzen und guten Freund des Hexers auf. Caldemeyn muss Geralt enttäuschen, niemand zahlt für diese Kreatur. Er schlägt ihm jedoch vor, die Kikimore dem Ortszauberer Irion zu zeigen. Der Zauberer kann vielleicht Zutaten aus der Bestie gebrauchen. Geralt ist überrascht als er Irion gegenübersteht, denn es ist Stregebor, ein alter Bekannter des Hexers. Stregebor ist auf der Flucht vor Renfri und ihrer Würgerbande und hat sich in Blaviken unter Irion niedergelassen. Er befürchtet jedoch, dass ihn Renfri hier bereits aufgespürt hat. Sie will ihn töten. Renfri ist die Stieftochter von Aridea, die mit Fredefalk, dem Herzog von Creyden verheiratet war. Aridea war fest davon überzeugt, dass ihre Stieftochter unter dem "Fluch der Schwarzen Sonne" geboren wurde und ein mutiertes Monster ist. Sie hatte Stregebors Vertrauen gewonnen, das Kind zu untersuchen. Der Zauberer kam zu dem Entschluss, dass Renfri eine Gefahr sei. Aridea hat daraufhin versucht, durch angeheuerte Mörder, ihre Stieftochter töten zu lassen – vergebens. Renfri entkam nicht nur ihren Häschern, sie tötete sie sogar. Aus der Gejagten wurde eine Jägerin.
Tatsächlich kommt Renfri und ihre Bande nach Blaviken und sie hat vor, mit Stregebor abzurechnen. Sie ist im Besitz ist im Besitz einer Vollmacht von König Audoen von Creyden, die ihr freies Handeln in jeder Angelegenheit gewährt. Mit Konsequenzen durch den König haben diejenigen zu rechnen, die sich ihr widersetzen. Konsequenzen hätte auch Blaviken und Caldemeyn zu tragen, wenn ihr hier etwas zustößt. Stregebor bittet Geralt, Renfri zu töten. Der Hexer muss sich für das kleinere Übel entscheiden.

Der Rand der Welt ("Kraniec świata")
Die Dorfbewohner aus dem "Unteren Ort" (Ortsbezeichnung) in Dol Blathanna haben ein Problem: Ein Silvan (Teufel) schikaniert die Dörfler. Da kommt der Hexer Geralt in Begleitung von Rittersporn gerade recht ins Dorf. Dhun, der Dorfschulze gibt ihm den Auftrag, den Teufel zu verjagen. Er besteht jedoch darauf, dass der Teufel nicht getötet wird, er soll nur verschwinden. Lille, ein junges Mädchen, das nur mit der Großmutter spricht, verlangt das so. Die Großmutter ist die "Weise des Dorfes" und sie hat Lille als ihre Nachfolgerin auserkoren.
Bei der ersten Begegnung mit dem Silvan in einem Hanffeld werden Geralt und Rittersporn in die Flucht geschlagen. Bei der zweiten Begegnung gelingt es Geralt beinahe, den Silvan zu überwältigen, als er von einem Reiter umgeritten wird und das Bewusstsein verliert.
Als er wieder zu sich kommt, ist er und Rittersporn gefesselt. Elfen haben die beiden gefangen genommen. Es stellt sich heraus, dass Torque, der Silvan, Nahrung und landwirtschaftliche Güter aus dem Dorf stiehlt und sie den Elfen gibt. Elfen, die einst in Bol Blathanna gelebt haben und von den Menschen in Reservaten in die Berge vertrieben wurden. Sie können dort nicht überleben. Unter den Elfen ist auch Toruviel, die Geralt brutal schlägt und Rittersporns Laute zerstört. Anführer der Elfen ist Filavandrel aén Fidháil von den Silbernen Türmen. Er will die beiden Gefangenen töten, da sie Zeugen von dem sind, dass Torque die Elfen versorgt. Torque ist allerdings gegen die Ermordung der beiden. Der Konflikt spitzt sich zu, als Dana Méadbh, die von den Elfen verehrte Königin der Felder erscheint.

Eine Frage des Preises ("Kwestia ceny")
Königin Calanthe von Cintra gibt ein Festmahl für ihre fünfzehnjährige Tochter Pavetta. Auf diesem Bankett sollen Herrscher und Adel aus nah und fern um die Hand der Prinzessin anhalten. Calanthe will, dass eine Vermählung aus dem Königshause von den Skellige Inseln stattfindet, weil sie Cintra und Skellige als Bündnispartner sehen will. Sie hat Geralt inkognito als "Ravix von Vierhorn" eingeladen. Der Hexer soll dafür sorgen, dass genau das eintritt bei der Werbung um die Prinzessin, wie es sich die Königin wünscht. Geralt kann sich dem Wunsch von Calanthe nicht entziehen, obwohl er nicht weiß, wie er das Schicksal dem Willen der Königin beugen soll.
Die Stimmung unter den Anwärtern ist ausgelassen bis zu dem Zeitpunkt, als der Ritter Duny vom Erlenwald zur späten Stunde erscheint und Anspruch auf Pavetta erhebt. Zum Entsetzen ist dieser Ritter verflucht – er hat das Aussehen eines Monsters. Pavetta gehört Duny gemäß des "Gesetzes der Überraschung". Vor vierzehn Jahren hatte er Calanthes Gatten, König Roegner das Leben gerettet. Roegner versprach Duny, ihm als Belohnung das zu geben, was er bereits besitzt, aber nichts davon weiß wenn er nach Hause kehrt – dies war Calanthes Tochter. Sie war schwanger, als ihr Gemahl aufbrach.

Roegner ist inzwischen verstorben. Widerwillig beugt Calanthe sich dem Versprechen ihres Gatten, will aber Pavetta die Entscheidung überlassen. Zum Erstaunen aller Anwesenden willigt Pavetta ein. Die beiden kennen sich bereits seit einem Jahr. Ein Tumult bricht aus. Die übrigen Anwärter fühlen sich betrogen und wollen Duny töten. Geralt rettet ihm das Leben. Als Dank wendet Geralt ebenfalls das Gesetz der Überraschung an – nichts ahnend, welche Vorsehung ihn erwartet.

Der letzte Wunsch ("Ostatnie życzenie")
Vom Anglerglück im Stich gelassen, fischt Rittersporn eine antike Amphore aus einem Fluss in der Nähe von Rinde. Der Barde erkennt sein Glück sofort und ist fest davon überzeugt, das Gefäß enthält einen Djinn, der demjenigen, der ihn freilässt, drei Wünsche erfüllen muss. Geralts Warnung ignoriert Rittersporn und zahlt einen hohen Preis dafür. Er befreit Genius einen mächtigen Elementargeist, der ihm keinen Wunsch erfüllt und stattdessen angreift. Geralt kann den Djinn kaum bändigen. Im letzten Moment fällt ihm ein "Zauberspruch" in einer ihm unbekannten Sprache ein, mit dem er Djinn in die Flucht treibt. Leider ist Rittersporn schwer an den Stimmbändern verletzt. Geralt bringt ihn nach Rinde. Dort gibt es keinen Heiler, der dem schwerverletzten Rittersporn helfen kann, nur eine große Zauberin, die sich den Schikanen des Königs widersetzt, in Rinde Asyl gefunden hat, dort ihre Dienste anbietet und mit rauschenden Festen die Gesetze des Königs verhöhnt – Yennefer von Vengerberg.
Geralt erzählt der Zauberin, was geschehen ist. Sie verspricht Rittersporn zu helfen und erwähnt beiläufig eine spätere Bezahlung. Jedoch ist Yennefer längst nicht so selbstlos, wie sie sich gibt. Sie hat sofort das Potential des Djinn erkannt, ebenso, dass der DJinn Geralt drei Wünsche erfüllen muss, nicht Rittersporn. Yennefer beabsichtigt, den DJinn zu fangen und für ihre Zwecke zu benutzten, sobald der dritte – letzte – Wunsch ausgesprochen wird. Das könnte gefährlich werden. Allmählich kommt Geralt dahinter, was Yennefer vor hat und er rät ihr dringend von ihrem Vorhaben ab. Obwohl sich beide heftig streiten, fühlen sie sich beide zu einander hingezogen. Es kommt zum finalen Kampf zwischen dem Djinn und Yennefer und Geralt, der die Zauberin retten will. Geralt hat noch einen Wunsch frei, der den Djinn aus den "Diensten für Geralt" entlässt. Yennefer bleibt danach nur der Bruchteil einer Sekunde, um den DJinn zu fangen. Schlimmstenfalls wird sie dabei vom Elementargeist getötet.


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