Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung ("Miecz przeznaczenia") ist der zweite Band der Kurzgeschichtensammlungen von Andrzej Sapkowski und enthält sechs Kurzgeschichten, die nur lose mit einander im Zusammenhang stehen. Die Sammlung wurde 1992 das erste Mal in Polen veröffentlicht. Die erste Kurzgeschichtensammlung "Der letzte Wunsch" erschien zwar 1993, aber "Das Schwert der Vorsehung" war bereits vorher im "Fantastyka magazine" erschienen.
Der Heyne Verlag veröffentlichte den Titel 1998 und 2000 als Doppelband mit "Der letzte Wunsch". 2008 erschien die Kurzgeschichtensammlung beim dtv in der Zweitauflage. Inzwischen ist der zweite Band in vielen Sprachen übersetzt und veröffentlicht worden.


Die Grenze des Möglichen ("Granica możliwości")
Als Geralt in einem Dorf in Caingorn beinahe um seine Bezahlung für den erlegten Basilisken betrogen wird, lernt der Hexer den Ritter Borch Drei Dohlen kennen, der von zwei gefährlichen wie schönen serrikanischen Kriegerinnen begleitet werde. Geschickt lenkt Borch das Gespräch immer wieder auf Drachen. Geralt jagt keine Drachen, da er in ihnen keine Bedrohung für die Menschen sieht.
Sie reisen ein Stück zusammen bis sie bei einer Brücke in der Nähe des Dorfes Barfeld von einem Wachposten aufgehalten werden. Ein Drache ist in diesem Gebiet herunter gekommen, wurde aber nur verletzt und konnte fliehen. Es dürfen nur jene passieren, die eine Erlaubnis vom König Niedamir von Caingorn besitzen. Einige Drachenjäger durften bereits ins Falkengebirge passieren. An der Sperrung trifft Geralt Rittersporn wieder sowie den Magier Dorregarray, der es letztendlich ermöglicht, dass alle passieren dürfen.
Auf dem Weg ins Gebirge holen sie die Drachenjäger ein. Die Haudegen von Cinfrid, professionelle Drachenjäger mit rüdem Umgangston. Der Zwerg Yarpin Zigrin und seine Gefährten. Der edle Ritter Eyck von Denesle, König Niedamir und sein Gefolge, die Dorfbewohner aus Barfeld sowie Yennefer. Jeder der Drachenjäger verfolgt eigene Ziele mit der Erlegung des Drachens und will die "Trophäe" mit niemandem teilen. Nur Dorregarray sträubt sich vehement dagegen, dass eine so seltene Spezies abgeschlachtet wird. Geralt hat sich der Gesellschaft nur wegen Yennefer angeschlossen.
Zur jedermanns Überraschung finden sie nicht den Drachen, der bei Barfeld beinahe erlegt wurde, sondern einen goldenen Drachen, eine Spezies, die jeder für eine Legende hielt.


Ein Eissplitter ("Okruch lodu")
Geralt und Yennefer sind in der Stadt Aedd Gynvael. Während Yennefer beabsichtigt, hier länger zu bleiben, drängelt Geralt bereits nach drei Tagen zur Abreise. Der Hexer hat einen Zeugl in der Kanalisation erlegt. Die Zauberin hält das für eine gute Aussicht, dass Geralt auch hier Arbeit finden kann. Geralt hält jedoch gar nichts davon, in einer Stadt sesshaft zu werden.
Wie es scheint, gibt es einen weiteren Grund, warum Yennefer länger in Aedd Gynvael bleiben will: Istredd, der Ortszauberer der Stadt. Yennefer und Istredd arbeiten seit langen zusammen – und sie lieben sich. Yennefer liebt auch Geralt. Sie kann sich jedoch nicht für einen entscheiden. Geralt sucht Istredd auf. Beide Männer führen ein unterkühltes Gespräch, wer ein Reicht darauf hat, an Yennefers Seite zu leben. Wie zu erwarten, kommen sie zu keiner Lösung. Obwohl beide erkennen, dass es eine lächerliche Lösung ist, entscheiden sie sich zu duellieren – wohl wissend, dass derjenige, der das Duell überlebt, Yennefers Zorn zu spüren bekommt, weil er den Mann getötet hat, den sie liebt.
Aedd Gynvael ist ein Begriff aus der Älteren Sprache und bedeutet "Eissplitter".
Es gibt eine Legende der Elfen zu Aedd Gynvael: Ein Eissplitter der Königin des Winters traf einst einen Jüngling, dem die Sehnsucht nach der Königin alsdann in den Tod trieb – hier in Aedd Gynvael. Die Königin des Winters zieht weiter durch ihre Welt aus. Und immer wieder treffen ihre Eissplitter Jünglinge, die sich vor Liebe nach ihr verzehren, aber niemals in der Welt der Königin überleben könnten.


Das Ewige Feuer ("Wieczny ogień")
Dainty Biberfeldt, ein Halbling, war auf dem Weg nach Nowigrad, um Pferde zu verkaufen. Vor den Stadttoren wird er überfallen. Als er wieder zu sich kommt, sind seine Knechte und seine Pferde weg.
Geralt und Rittersporn treffen in Nowigrad Dainty Biberfeldt in der Herberge "Lanzenspitze". Der Halbling ist gut gelaunt über seine abgeschlossenen Geschäfte und lädt seinen Freund Rittersporn sowie Geralt zum Essen ein. Während der Mahlzeit stürmt Dainty Biberfeldt in den Alkoven und beschuldigt den am Tisch sitzenden Doppelgänger des Betruges. Der wütende Dainty erklärt den beiden verblüfften Männern, dass ihn ein Doppler überfallen und seine Pferde gestohlen hat, nämlich der Dainty Biberfeldt, der am Tisch sitzt. Er hat Recht. Der falsche Dainty ist der Doppler Dudu. Ein Doppler kann nicht nur exakt die gleiche Gestalt eines anderen Lebewesens übernehmen, er kopiert auch dessen Intelligenz und Eigenschaften.
Dudu hat als Dainty die Pferde verkauft und vom Erlös scheinbar wertlose Waren gekauft. Dann ist die Nachfrage für diese Waren durch unvorhersehbare Ereignisse gestiegen, haben enormen Wert erlangt und Dudu konnte sie mit ebenso enormem Gewinn verkaufen. Solch ein Handelsgenie erweckt die Aufmerksamkeit von Chappelle, Statthalter von Nowigrad und Oberhaupt der Kirche des Ewigen Feuers. Der will von Dainty die Einkommenssteuer kassieren. Leider ist Dudu alias Dainty Biberfeldt im Besitz des Gewinns und hat die Flucht ergriffen. Chappelle belangt nichts ahnend den mittellosen Dainty. Kann er nicht zahlen, droht ihm Kerkerhaft. Eine turbulente Suche nach dem Doppelgänger beginnt und zur Verwirrung aller Beteiligten taucht ein weiterer Doppler auf, der die Gestalt eines Beteiligten annimmt.


Ein kleines Opfer ("Trochę poświęcenia")
In der Hafenstadt Bremervoord hat Geralt einen außergewöhnlichen Auftrag angenommen. Er ist der Dolmetscher zwischen Fürst Agloval von Bremervoord und der Meerjungfrau Sh'eenaz, da beide verschiedene Sprachen sprechen. Geralt spricht die Älteren Sprache der Meerjungfrauen. Fürst Agloval und Sh'eenaz sind in einander verliebt und möchten heiraten. Sie können jedoch aufgrund ihrer Anatomie nicht gemeinsam leben. Beide Liebenden haben einen Zauber parat, wodurch der Partner jeweils in der Welt des anderen leben könnte. Aber keiner ist bereit, dieses Opfer zu bringen. Der Auftrag misslingt und der Hexer wird von Agloval nicht bezahlt.
Geralt und Rittersporn brauchen aber dringend Geld. Im Ort steht eine Verlobungsfeier bevor und Rittersporn bekommt ein Engagement, dort zu singen. Es tritt bereits eine andere Musikantin auf: die junge Essi Daven, mit der Rittersporn seit langem befreundet ist. Sie ist wie eine Schwester für ihn, auf die er aufpassen muss. Essi verliebt sich in Geralt. Er kann ihre Gefühle jedoch nicht erwidern und ist unsicher, was er machen soll, ohne Rittersporns Freundin zu verletzten.
Der Hexer bekommt einen neuen Auftrag von Agloval. Gerade sind wieder Perlenfischer nicht zurückgekehrt. Alles deutet darauf hin, dass sie von einem Seeungeheuer gefressen wurden. Geralt geht der Sache nach. Gemeinsam mit Rittersporn wagt er sich bei Ebbe zu den Drachenhauern, wo die Kreatur vermutet wird. Sie entdecken jedoch die sagenhafte Unterwasser Stadt Ys am Meeresspiegel. Die Flut setzt ein und die beiden müssen umkehren. Im gleichen Moment steigen die Ys Krieger aus der Stadt hinauf und greifen Geralt und Rittersporn an. Die Mission scheitert wieder hat aber überraschende Auswirkung auf Essi Daven sowie Agloval und Sh'eenaz.
Im Computerspiel "The Witcher" macht die Herrin vom See Geralt gegenüber eine Bemerkung über den Ausgang dieser Geschichte.
"Ein kleines Opfer" hat die Entwickler CD Projekt RED inspiriert für die Hintergrundgeschichte im vierten Akt zwischen den Menschen und den Wodjanoi.


Das Schwert der Vorsehung ("Miecz przeznaczenia")
Geralt ist mit einer Botschaft von König Venzlav von Brugge im Brokilon Wald auf dem Weg zu Eithné, der Königin der Dryaden. Der dichte Brokilon ist die Heimat der Dryaden, die ihren Lebensraum vehement gegen Eindringlinge verteidigen. Der Hexer findet zwei Leichen und den verletzten Freixenet, einem Freund von Geralt. Freixenet ist im Auftrag von Ervyll, König von Verden auf der Suche nach der Prinzessin Ciri von Cintra. Sie war zu Besuch bei Ervyll, um den Sohn des Königs kennen zu lernen und später zu heiraten. Das Mädchen ist aber weggelaufen, weil sie den Prinzen nicht mag. Im Wald wurden Freixenet und seine Leute von Dryaden überfallen. Die Dryaden sind noch in der Nähe. Misstrauisch wird Geralt zu Eithné begleitet. Auf dem Weg dorthin finden sie Ciri, die von einem Ungeheuer bedroht wird. Geralt und die begleitende Dryaden retten Ciri das Leben. Sie nehmen sie mit nach Duén Canell, der Hauptstadt im Brokilon.
Die weise Eithné erkennt, dass Ciri ein Kind des Älteren Bluts ist. Sie möchte Ciri im Brokilon behalten, um sie zur Dryade auszubilden, überlasst die Entscheidung aber dem Kind. Ciri möchte bei Geralt bleiben. Zur Überraschung des Hexers begründet sie ihre Entscheidung damit, dass sie Geralts "Überraschungskind" (Gesetz der Überraschung) ist und nach der Vorsehung an seine Seite gehört.


Etwas mehr ("Coś więcej")
In einer unheimlichen Gegend in Sodden rettet Geralt dem Kaufmann Yurga das Leben, als dieser von Nachtungeheuern angegriffen wird. Yurga besteht darauf, seinem Retter eine Gegenleistung zu erbringen und Geralt wendet das Gesetz der Überraschung an. Im Kampf gegen die Ungeheuer ist Geralt schwer verletzt worden. Yurga nimmt ihn mit auf seinen Wagen, um ihn zu einem Heiler zu bringen. Der Zustand des Hexers verschlechtert sich, weil sich die Wunde entzündet.
Immer wieder fällt er in einen fiebrigen Schlaf und träumt von den Erlebnissen aus jüngster Vergangenheit. Die Träume handeln von seinem Besuch bei Königin Calanthe von Cintra. Calanthe ist die Mutter von Pavetta, die mit Duny vom Erlenwald verheiratet ist. Geralt hatte Duny einst das Leben gerettet (Kurzgeschichte "Eine Frage des Preises" aus "Der letzte Wunsch") und als Dank das Gesetz der Überraschung angewandt. Jetzt war er nach Cintra gekommen, um sich sein Kind der Vorhersehung abzuholen. Pavetta und Duny sind bei einer Schiffsüberfahrt von Skellige an das Festland ums Leben gekommen. Calanthe bietet ihm an, ein Kind aus ihren Enkelkindern zu wählen. Geralt zögert, denn der Hexer will dem Kind das gefahrvolle Leben an seiner Seite ersparen. Außerdem glaubt er nicht an die Vorsehung. Geralt verlässt allein den königlichen Hof, ohne sich für ein Kind zu entscheiden.
In einer anderen Erinnerung begegnet Geralt Rittersporn inmitten von Heimatlosen, die auf der Flucht vor Nilfgaards Truppen sind. Von Rittersporn erfährt Geralt, dass Cintra eingenommen wurde und die königliche Familie tot ist – und somit eines der Kinder, das Geralt bei seinem Besuch bei Calanthe zurückgelassen hat.
Nach langer Reise erholt sich Geralt von der Verletzung und will sich von Yurga verabschieden. Der Kaufmann besteht jedoch immer noch darauf, sein Versprechen gegenüber seinem Lebensretter einzulösen. Geralt begleitet Yurga auf den Heimweg und kommt seiner Vorhersehung immer näher.


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