REVIEW: The Witcher 2: Assassins of Kings

Monster der Hexer-Welt

Eine Gruppe Nekker will dem Hexer ans Leder.

Kampf gegen Geister.

Konsequent gruselige Harpyien.

Der Draug. Einer der Bossgegner und tatsächlich eine Art Albtraum, da nicht ganz einfach zu besiegen. Zumindest, wenn man nicht im einfachsten Schwierigkeitsgrad spielt.
Mehr Monster gibt es in unserer Monstergalerie.
Die konsolenaffine Steuerung setzt sich auch bei der Kampfsteuerung fort. Erinnern wir uns: Teil 1 der Witcher-Serie wurde noch mit Klickevents gesteuert, bei denen der Spieler den richtigen Rhythmus einhalten mußte: Leuchtete der Mauszeiger in Form eines Schwertsymbols in einer Flamme auf, war es Zeit, den nächsten Klick anzubringen, damit der Hexer seine Hiebe zu langen Komboketten aneinander reihte. In The Witcher 2 ist alles anders. Das Kampfsystem ist viel direkter und wirkt actionreicher. Dazu wurden dem Hexer auch jede Menge toller Kampfbewegungen spendiert, die alle flüssig animiert sind und nahtlos ineinander übergehen. Zuzusehen, wie Geralt kämpft, macht somit sehr viel Spaß. So viel, dass man beinahe vergisst, dass man ihn ja selber steuert. Kompliziert wird’s dann, wenn man mehreren Gegnern gegenüber steht. Dann ist Selbstdisziplin gefragt, um nicht in hektisches Geklicke zu verfallen. Obwohl das zwar auch nichts schadet, ist es doch effektiver, zu klicken, wenn Geralt auch tatsächlich einen Hieb beendet hat und bereit ist für den nächsten. Da aber bei Gegnergruppen mehrere Kontrahenten den Hexer angreifen, ist es ratsam, sich hin und wieder aus der Gefahrenzone wegzurollen. Was auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad noch äußerst selten vonnöten ist, wird schon beim normalen Schwierigkeitslevel hin und wieder zur Geduldsprobe. Kämpfe ziehen sich dann bei größeren Gegnergruppen schnell in die Länge, da die Auseinandersetzungen mit steigender Gegneranzahl anteilig eher aus Ausweichen und Wegrollen bestehen, als aus Zuhauen. Wer die Kämpfe etwas taktischer angehen möchte, nimmt die bekannten Hexerzeichen zur Hilfe. Dazu kann jederzeit per Strg-Taste auf ein Kreismenü zugegriffen werden. Während dieses aufgerufen ist, wird die Zeit im Spiel extrem stark verlangsamt. Im Menü wird per Mausklick der Zauber ausgewählt, den man anwenden möchte, lässt die Strg-Taste wieder los und feuert den Zauber per Q-Taste ab. Sehr hilfreich in Kämpfen ist das Aard-Zeichen. Eine telekinetische Welle, die den Gegner zurücktaumeln lässt oder ihn gleich ganz auf den Boden wirft, wodurch er entweder für einige Sekunden aus dem Kampf entfernt ist oder sich einfach erledigen lässt. Quen hingegen ist ein defensiver Schutzschild, der für kurze Zeit jeglichen Schaden absorbiert. Einen Feuerstoß, der Gegner in Flammen aufgehen lässt, beinhaltet Igni. Trickreicher ist Yrden, mit dem eine Art elektrische Blitzfalle auf den Boden gelegt wird. Axii hingegen wird vor allem bei Gesprächen benötigt: Es hilft dabei, den Gesprächspartner zu überzeugen, in Geralts Sinne zu handeln oder zu antworten. Im Kampf hingegen lässt es Gegner kurzzeitig auf die eigene Seite wechseln. Dadurch werden die eigenen Reihen verstärkt, falls die Übermacht zu groß sein sollte. All diese Zeichen können in Wirkungsdauer und Schadenspotenzial über den Magietalentbaum aufgewertet werden.

Wem normale Schwertkämpfe und die Magie der Zeichen nicht ausreichen, der kann sich weiteren Möglichkeiten widmen, die Geralt zu einem Gegnerschreck machen. Hier vor allem die Alchemie. Wie es sich für einen echten Hexer gehört, kippt sich unser guter Geralt gerne mal das eine oder andere Fläschchen hinter die Binde. Natürlich keinen Alkohol, sondern härtere Sachen. Nämlich spezielle Tränke mit Zutaten, die er in der Wildnis sammelt oder in den Körpern getöteter Monster findet. Alle davon giftig, so dass nach wenigen Tränken Vergiftungserscheinungen auftreten. Doch die Vorteile überwiegen diese Nebenwirkungen. Ob sie das Sehen in völliger Dunkelheit ermöglichen oder bessere Vitalität, erhöhten Schaden oder erhöhte Resistenzen, alles, was Geralt selbst zusammenbrauen kann, sobald er das jeweilige Rezept gefunden oder gekauft hat, hat seinen Nutzen. Neben den Tränken gibt es noch eine Reihe von Waffenölen, mit denen der Hexer sein Schwert benetzt, um bestimmte Effekte zu erhöhen. Neu in The Witcher 2: Assassins of Kings sind Bomben. Sie funktionieren wie eine Art Fernkampfwaffe, indem Geralt sie in Gruppen von Feinden werfen kann, wo sie einigen Schaden anrichten. Die Wirkungen reichen von Feuerexplosionen zu giftigem oder entzündlichen Gas (das wunderbar mit dem Igni-Zeichen zu einem Flammeninferno kombiniert werden kann) bis hin zu Blend- und Lichtgranaten. Auch für die verschiedenen Bomben gibt es diverse Bauanleitungen. Und noch eine Neuerung gibt es: Geralt kann nun auch Fallen einsammeln, die er findet und sie anderswo wieder aufstellen. Und selbstverständlich nach Plänen auch eigene Fallen bauen. Die Benutzung von schadenverursachenden Fallen ist vor allem eine interessante Option für defensiv vorgehende Spieler.

Die Welt des Hexers:

Fern von diesen politischen Ränken ziehen die Hexer durch die Lande, um die Bevölkerung vor Monstern und Bestien zu schützen. Gegen Bezahlung natürlich. Dazu wurden sie ihr ganzes Leben lang ausgebildet, haben überschnelle Reflexe, vertragen alchemistische Tränke, die zwar gewisse Eigenschaften verbessern, aber dafür stark giftig sind und haben eine verbesserte Selbstheilung. So gerüstet können sie den vielfältigen und gefährlichen Monstern, die in der ganzen Welt hausen, entgegen treten. Doch aufgrund ihres Äußeren und wegen der Geschichten, die man sich über Hexer erzählt, wird ihnen überall mit Misstrauen begegnet.
Selber basteln (oder zumindest nach Auftrag herstellen lassen – schließlich ist Geralt Hexer, kein Schmied) lassen sich auch diverse Schwerter. Auch hierfür sind wieder Rezepte nötig. Manche sind einfach zu finden oder beim Händler um die Ecke preiswert zu erstehen. Andere sind versteckter und nur durch bestimmte Quests zu finden. Dafür bieten die dort gefundenen Rezepte wirklich einzigartige Waffen mit besonderen Eigenschaften, meist diverse Kampfboni.

Besuch bei Meister Hämmerlein: Lieber Schmied, baue mir ein Hexer-Silberschwert. Hier ist die Bauanleitung und alle benötigten Materialien hab ich auch mitgebracht.
Dadurch ergibt sich eine viel größere Vielfalt an Schwertern als noch im ersten Witcher-Spiel. Die meisten dieser Schwerter lassen sich mit Runen aufwerten. Dazu halten die Schwerter ein bis drei Slots vor, in die die Runenverbesserung unentfernbar eingeloggt wird. Ähnliches funktioniert auch bei den Rüstungen: die besseren unter ihnen lassen sich mit Leder, Ketten oder Stahlkachelapplikationen, die man allesamt in Kisten und Gegnerinventar finden kann, verbessern. Neben Jacken bieten sich auch noch Hosen, Handschuhe und Stiefel an, um Geralts kampfgewohnten Körperteile besser zu schützen. Von allen Teilen gibt es mehrere verschiedene Varianten. Eine viel größere Auswahl also, als noch im ersten Witcher.

Nicht nur Schwerter und Rüstungsteile sind verbesserbar: Auch Geralt selbst kann sich aufwerten. Was die biotechnischen Implantate einst für Deus Ex-Einzelkämpfer JC Denton waren, sind für Geralt von Riva die Mutagene. Die im Laufe des Spiels durch die eigenen Levelaufstiege freigeschalteten Fähigkeiten bieten hin und wieder die Möglichkeit, Mutagene einzubauen. Ähnlich wie die Verbesserungen für Waffen und Rüstungen werden einmal ausgewählte Mutagene fest eingebaut. Die Mutagene, die im Inventar verschiedenster besiegter Gegner zu finden sind, verbessern zum Beispiel dauerhaft die Chance auf kritische Treffer, die Vitalität oder den Schwertschaden und liegen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Insgesamt helfen sie, den Spielcharakter noch ein wenig mehr an die eigene Spielweise anzupassen. Offensive Spieler werden Mutagene mit Eigenschaften wie größerer Schwert- oder Zeichenschaden benutzen, während für defensive Spieler wohl eher Reichweitenerhöhung für Hexerzeichen und verbesserte Schadensreduktion interessant sein dürften. Soviel zu den Individualisierungsmöglichkeiten unseres Hexers. Doch wie individuell ist die Spielwelt?

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